Die „Neuen“ sind da und legen richtig los. Auf allen Ebenen. Im Haus, im Garten, im Miteinander. Sie sind unterwegs im Lebensgarten, aktiv beim Gemüseanbau der SoLaWi, spielen sonntags mit Fussball und gehen viel in Kontakt mit den Menschen, die hier leben,… Eine dynamische Gruppe ist da am Start.
Fabian nimmt uns mit zu einem Blick ins Leben im Projekthaus:
Renovieren im Erdgeschoss
Das Geschehene ist schon etwas länger her, aber jetzt habe ich Zeit gefunden, einen Bericht darüber zu schreiben.
Im Herbst formte sich eine neue Gruppe im Rosenanger 46. Es kamen neue Gesichter und zwei alte blieben noch vom vorherigen Orientas-Projekt dabei.
Und wie immer am Anfang eines neuen Wohnprojektes steht die Zimmerverteilung im Raum.
5 Menschen, 5 Zimmer, das geht, allerdings haben diese Zimmer unterschiedliche Qualitäten. In das kleine untere Zimmer im Erdgeschoss wollte niemand reingehen. Die Probewohnenden beklagten sich über allergische Reaktionen und eine düstere Atmosphäre. Dann blieb nur noch eins. Alles neu machen!
Wir verstehen uns als Haus das Wohnraum bietet für Menschen, die gerne Projekte im und um den Lebensgarten durchführen möchten.
Als ein mögliches Gemeinschaftsprojekt für den Anfang haben wir uns dann dazu entschlossen, das untere, kleine „Schreckenszimmer“ zu verschönern.
Schnell war klar, dass die Wand einen neuen Anstrich brauchte, die Holzverkleidung weg musste, um mögliche Allergiequellen zu entfernen. Wenn man schon einmal dabei ist, kann auch gleich der Boden abgeschliffen werden.
Erster Arbeitsgang: Die Holzverkleidung raus und Lehmputz rein.
Die Holzverkleidung verlies unser Haus in einer Hauruckaktion, wohl niemand wird ihr nachtrauern. Verwendung findet sie nun im neuen Tresen des Mitgliederladens LeDi.
Zum Glück befand sich hinter der Holzverkleidung verputzte Wand. Darauf kam in mehreren Schichten Lehmputz, erst grob, dann fein. Zum Perfektionieren wurde alles immer und immer wieder mit einem Schwamm glattgezogen und am Ende mit Kasein fixiert. Wir haben diese Arbeit alle zum ersten Mal gemacht, und dafür sieht die Wand in meinen Augen sehr gelungen aus.
Nächster Arbeitsgang: Die Wand neu streichen
Erster Schritt: Alte Farbe von den Wänden spachteln. Das war echt kein Spaß. Sollte doch nicht so viel Farbe lose sein, im Prinzip kam uns dann doch das halbe Zimmer entgegen.
Zweiter Schritt: Verputzen der Löcher in den Wänden mit einem Gemisch aus Lehmputz und Lehmfarbe (Verhältnis 1:1).
Dritter Schritt: Streichen. Leider kamen uns beim Streichen immer wieder lose. alte Farbreste entgegen, was für einige Wutausbrüche und eine nicht ganz einfache Stimmung untereinander sorgte. Gehört eben auch dazu.
Zu guter Letzt: Der Boden
Da es Perfektionisten in unserem Hause gibt, nahmen wir Flex und Exzenterschleifer in die Hand und schleiften einen Tag lang den Boden ab, bis er uns freudig anstrahlte. Die nächsten Tage ölen und fertig war das Projekt. 😊
Nach gut zwei Wochen renovieren, haben wir ein schönes neues Zimmer, das liebend gerne bewohnt wird. Es kann sich sehen lassen. Ich bin gespannt was uns als nächstes einfällt. 😊
Waffelessen
Manchmal sind die spontanen Momente die schönsten.
Zwei Menschen, eine Idee, ein Waffelteig und wie aus magischer Anziehungskraft kamen langsam, aber stetig alle Bewohner des Hauses aus ihren Zimmern, um gemeinsam bis spät abends den Genuss von frisch gebackenen Waffeln zu genießen. Es wurde viel gelacht, geredet und philosophiert. Ganz zwanglos zusammenkommen zu dürfen, erfüllte uns mit tiefer Dankbarkeit und macht Lust auf mehr.
Aufräumen und das Thema Sauberkeit
Wer schon einmal in einer größeren Wohngemeinschaft gelebt hat, hat bestimmt schon einmal Konflikte über Sauberkeit und Ordnung gehabt. Mir ging es bisher immer so, trotzdem dachte ich, dass bei Menschen, die dem Verein Achtsamkeit und Verständigung nahe sind, das vielleicht anders ist?
Nun, die Illusion starb ziemlich schnell. Wir sind zurzeit fünf bis sechs Menschen im Haus und benutzen gemeinsam eine Küche. Eine schöne, große Küche mit viel Abstellplatz, der aber dann gerne auch mal wieder vollgestellt ist. Manche Menschen genießen die Freiheit, auch mal was stehen zu lassen, anderen ist es wichtig eine aufgeräumte Atmosphäre in den Gemeinschaftsräumen wiederzufinden. Andere sind vielleicht auch mal verpeilt und vergessen etwas.
Und die Lösung?
Wir haben es mit Gesprächen versucht, ja, sie bringen auch etwas. Wir wissen voneinander, was uns wichtig ist und können unser Handeln dementsprechend anpassen. In der Praxis hilft noch etwas viel Pragmatischeres > Fragezeichen 😊 ???
Ja, richtig, Fragezeichen, wie ihr sie hier auf dem Bild erkennen könnt. So kann jeder seine Verwunderung über ein seelenverlorenes Objekt ausdrücken und der / die Verursacher.in wird auf ganz angenehme Weise aufgefordert zu handeln.
Es ist einfach sooooo witzig und hat schon für viele Lacher gesorgt.
Zu den Fragezeichen gesellten sich immer weitere Zettelinformationen dazu. Ich konnte nicht mehr, als über dem Gemüse lauter Informationen verteilt waren. Hinweise von sinnvoll bis absolut sinnlos.
Mit magischer Zettelkommunikation bekommen wir unser Aufräumproblem jetzt mit sehr viel Humor in den Griff. Ich bin begeistert, dass es doch so einfach sein kann.